Ziel einiger Exkursionen ist die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Eine Auseinandersetzung, die die historischen und politischen Gegebenheiten beleuchtet und die nationalsozialistische Zeit als ein Kapitel der Geschichte betrachtet, dessen Aufarbeitung längst nicht abgeschlossen ist. Mit den Stadtrundgängen und Radtouren ist eine gute Gelegenheit gegeben sich auf die Spuren der nationalsozialistischen Geschichte in Dortmund, Bochum und Umgebung zu begeben. Mit dem Besuch historischer Orte, die verbunden sind mit der Geschichte von Verfolgung und Widerstand, die von Anpassung und Zivilcourage berichten, soll anhand von Beispielen aus Dortmund und Umgebung Geschichte erfahrbar werden. Die Exkursionen werden von Volker Gerwers, Sozialarbeiter und Historiker, begleitet.
Die einzelnen Exkursionen im Überblick sind:
1. Samstag, 21.03.2009:
Auf den Spuren der Edelweißpiraten
2. Samstag, 18.04.2009:
Kapp-Putsch und Märzrevolution im Jahr 1920
Radtour von Dinslaken nach Wesel
3. Samstag, 25. 04. 2009:
Bochum im Nationalsozialismus – Stadtrundfahrt per Rad
4. Samstag, 9. 05. – Sonntag, 10. 05 2009:
Auf dem Weg der Befreiung– Radtour von Xanten nach Kleve
5. Mittwoch, 20. 05. 2009 – Sonntag, 24. 05.2009:
30 Jahre Widerstand gegen Atomanlagen im Wendland
Studienreise
6. Sonntag, 27. 06. 2009 – 4. 07. 2009:
Studienreise nach Salecina
Das Programm im Einzelnen
1. Auf den Spuren der Edelweißpiraten am Samstag, den 21.03.2009
Attac campus Bochum und Bochumer Geschichtswerkstatt laden zu einem Stadtrundgang durch Dortmund ein.
Edelweißpiraten – so nannten sich in den dreißiger und vierziger Jahren Gruppen von Jugendlichen, die gegen die Nazis standen und sich vorwiegend gegen die Hitlerjugend organisiert haben. Sie organisierten sich in Dortmund, aber auch im Ruhrgebiet und
im Bergischen Land und trugen häufig unter dem Hemdenkragen das aus Horn geschnitzte Edelweiß. In Dortmund nannten sich die Edelweißpiraten „Latscher“. Viele ihrer Mitglieder haben Zwangsarbeitern geholfen, Flugblätter gedruckt und von ihnen wurden Lieder gegen die Nazis komponiert. Nach dem Stadtrundgang werden wir noch Gelegenheit haben, die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache zu besuchen.
Treffpunkt: Hauptbahnhof, Bochum
Uhrzeit: 9:00 Uhr
2. Kapp-Putsch und Märzrevolution im Jahr 1920
Radtour von Dinslaken nach Wesel am Samstag, den 18. April 2009
Am Morgen des 13. März 1920 zog die ”Brigade Erhardt“ mit schwarz-weiß-roten Fahnen und Hakenkreuzen am Stahlhelm durch das Brandenburger Tor bis zum Regierungsviertel, um die noch junge Weimarer Republik zu beseitigen. Die damalige Reichsregierung musste fliehen. Vor ihrer Flucht hat sie noch zum Generalstreik aufgerufen, dem ungefähr 12 Millionen Bürgerinnen und Bürger in ganz Deutschland folgten. Im Ruhrgebiet formierten sich Arbeiterwehren zur Roten Ruhrarmee. Es folgte daraufhin der größte bewaffnete Aufstand, den es in der Geschichte der deutschen ArbeiterInnenbewegung gegeben hat. Daran soll auf dieser Radtour erinnert werden. Auf der Tour von Dinslaken über Wesel nach Hünxe (ehemaliges Frontgebiet) werden wir Orte des Kampfes und Erinnerungsstätten aufsuchen.
Treffpunkt: Bochumer Hauptbahnhof
Uhrzeit: 9:00 Uhr
3. Bochum im Nationalsozialismus – Stadtrundfahrt per Rad am Samstag, den 25. April 2009
Wir machen Station an Orten im gesamten Stadtgebiet, die in der nationalsozialistischen Zeit von Bedeutung waren. Diese etwa 8-stündige Radtour führt zu den Orten des Nazi-Terrors, zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung in Bochum. Ausgangspunkt ist der Springerplatz. Weitere Stationen sind u. a. der ehemalige Standort der alten Synagoge in der Innenstadt, das Polizeipräsidium, die früheren Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald und der Zwangsarbeiterlager, der Kommunalfriedhof in Altenbochum und als
Endpunkt das ehemaliges Zechengebäude am Kemnader Stausee.
Treffpunkt: Springerplatz, Bochum
Uhrzeit: 9.00 Uhr
Veranstalter: Bochumer Geschichtswerkstatt in Kooperation mit dem
Bochumer Bündnis gegen Rechts
4. Auf dem Weg der Befreiung – Radtour von Xanten nach Kleve vom Samstag, 9.Mai bis zum Sonntag, 10.Mai 2009
Im Februar und März 1945 wurde der Niederrhein von den alliierten Truppen befreit. Die Kämpfe auf der linken Rheinseite dauerten fast vier Wochen. Vor allem im Reichswald bei Kleve haben noch erbitterte Kampfhandlungen stattgefunden. Am 23.März 1945 begann der
großangelegte Rheinübergang von Briten, Amerikanern und Kanadiern. Wir werden Orte aufsuchen, die an die Befreiung des Niederrheins durch die alliierten Truppen sowie an Widerstand und Verfolgung während des Nationalsozialismus erinnern. Geplant ist ein
Besuch im „Nationaal Bevrijdingsmuseum“ in Groesbek (NL).
Treffpunkt: Bochumer Hauptbahnhof, Fahrt mit dem Zug bis Xanten
Uhrzeit: 9.00 Uhr
Kosten: ca. 35 Euro für Übernachtung und Verpflegung + Fahrkarte +
Eintritt im Bevrijdingsmuseum
Anmeldung erbeten bis zum 14.April 2009.
5. 30 Jahre Widerstand gegen Atomanlagen im Wendland
Studienreise vom Mittwoch, 20.Mai 2009 bis zum Sonntag, 24.Mai 2009
Im Februar 1977 erklärte der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen Ernst Albrecht (CDU) Gorleben zum Standort für ein Nukleares Entsorgungszentrum (NEZ). Gemeint war damit Atommülldeponie und Wiederaufbereitung an einer Stelle. Nur wenige
Wochen später, am 12.März, protestierten bereits über 10000 Menschen in Gorleben gegen diese Pläne. Es folgte im Frühjahr 1979 der große Protest-Treck nach Hannover. Das Gelände, auf dem das atomare Endlager errichtet werden sollte, wurde im Frühjahr 1980 von Atomkraftgegnern besetzt, die „Freie Republik Wendland“ wurde gegründet. Nach einem Monat wurde sie durch einen brutalen Polizeieinsatz beseitigt. Das NEZ ließ sich zwar politisch nicht durchsetzen, geblieben sind allerdings die Gorleben-Anlagen: ein atomares Zwischenlager, eine Pilotkonditionierungsanlage im Wartestand und ein Endlager-Erkundungsbergwerk.
Geblieben ist auch der Protest dagegen. Seit den neunziger Jahren kam es immer zu Protesten von AtomkraftgegnerInnen gegen die Castor-Transporte ins atomare Zwischenlager.
Auf unserer Exkursion wollen wir mit ZeitzeugInnen sprechen, mit Menschen, die sich an der Gründung der „Freien Republik Wendland“ beteiligten und die heute noch für den Widerstand gegen die Atomanlagen im Wendland verantwortlich sind. Ferner werden wir einiges über die Geschichte des Wendlandes erfahren.
Veranstalter: Anti-Atomplenum Bochum und Bochumer Geschichtswerkstatt
Kosten: ca. 120 Euro für Übernachtung und Verpflegung + Fahrkarte
Anmeldung erbeten bis zum 24. April 2009
6. Attac Bochum und Bochumer Geschichtswerkstatt laden
zu einer Studienreise nach Salecina (Schweiz) vom Sonntag, 27.Juni 2009 bis zum 4.Juli 2009 ein
Salecina liegt am Übergang vom Oberengadin zum Bergell, auf dem Malojapass im Kanton Graubünden. Es ist ein Ferien- und Bildungszentrum,
das aus zwei alten, umgebauten Landwirtschaftsgebäuden besteht, die umgeben sind von Bergwiesen. Es wurde
in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet.
Der Schweizer Marxist Theo Pinkus war ein Mitbegründer dieser Freizeit- und Bildungsstätte. Max Frisch und Herbert Marcuse
gehörten zu den Besuchern von Salecina.
In dieser Woche werden wir einige Wanderungen sowie Ausflüge ins Bergell-Tal, nach Chiavenna und zum Comer-See (Italien)
unternehmen. Wir erfahren viel über Fluchtbe- wegungen über die Südgrenze Graubündens zwischen 1943-1945 und werden uns
mit den Folgen des Klimawandels in den Alpen auseinandersetzen.
Anmeldung erbeten bis zum 28.05.2009
Kosten für Übernachtung und Verpflegung: ca. 175-260 Euro(je nach Einkommen)
Veranstalter: Attac Gruppe Bochum und Bochumer Geschichtswerkstatt
Interessierte sind herzlich willkommen.
Anmeldungen können per E-Mail an vgerwers@yahoo.com oder bikeone@gmx.de erfolgen.
Das Programm als pdf-datei.
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