Freitag, 4. Juli 2008

Gladbeck steht auf gegen Rechts

Artikel aus der Waz

Mit einer Gegenkundgebung reagieren die Gladbecker auf die Kundgebung der Freien Nationalisten vor dem Rathaus.

Ein kleines Grüppchen Rechtsextremer versetzt die City am morgigen Samstag in so etwas wie einen Ausnahmezustand. „Freie Nationalisten” werden wie angekündigt direkt vor dem Rathaus eine Kundgebung abhalten – und viele Gladbecker werden deshalb zu einer Gegenkundgebung an der Kreuzung Horster-/Hochstraße zusammen kommen.

Das Bündnis für Courage, ein Zusammenschluss vieler gesellschaftlicher Gruppen, hat ein ganzes Maßnahmenpaket geschnürt, mit dem ein sicht- und hörbares Zeichen gegen neonazistische Parolen und rechtsextreme Äußerungen gesetzt wird. Punkt 10.45 Uhr werden die Glocken von St. Lamberti zu einem kurzen Friedensgebet in der Kirche läuten, zeitgleich werden sich Mitglieder des Bündnisses bereits zur Gegenkundgebung wenige Meter weiter versammeln. Ein weißes Band soll von dort bis Hertie gespannt werden, das die Solidarität gegen Rechts symbolisiert.

Ab 11 Uhr startet die Gegenkundgebung offiziell, Musikgruppen werden spielen, Luftballons steigen, Trillerpfeifen erklingen und 30 Gladbecker werden auf der Bühne kurze, prägnante Statements abgeben. Im Vorfeld macht Roger Kreft als Sprecher des Bündnisses dessen Meinung deutlich und ruft zur Teilnahme auf: „Je mehr Menschen rassisstischen Äußerungen Paroli bieten und sich neonazistischen Aufmärschen in den Weg stellen, umso weniger Platz bleibt für extrem rechte Tendenzen in der Gesellschaft.”

Vor dem Rathaus wird wärhend des Tages ein großes Banner gespannt sein, das den zentralen Satz der einstimmig verabschiedeten Rats-Resolution gegen Rechtsextremismus verkündet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Gladbeck war, ist und bleibt eine Stadt, in der Freiheit, Gleichheit und Toleranz gelebte Werte eines friedlichen Miteinanders sind.” Genehmigt wurde die Kundgebung der Freien Nationalisten von der Polizei in Recklinghausen auf der Grundlage der Versammlungsfreiheit. „Wir müssen das erdulden und ertragen”, bedauert Stadtpressesprecher Peter Breßer-Barnebeck. Die Stadtverwaltung selbst muss als Ordnungsbehörde den Rettungs- und Sicherheitsdienst stellen, die Sperrung des Willy-Brandt-Platzes, der Friedrich-Ebert-Allee und der Postallee veranlassen.

Das Rathaus selbst bleibt geschlossen, auch die Bürgersprechstunden fallen aus, zwei Trauungstermine wurden kurzfristig nach Wittringen verlegt. Finanzielle Mittel für die Aktionen des Bündnisses stellt die Stadt aus dem Etat „Maßnahmen für Toleranz” zur Verfügung, so der gerade gewählte Beigeordnete Rainer Weichelt.

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