Donnerstag, 17. April 2008

Gegen rechten Martyrerkult und rechte Bürgerkriegsphantasien - Auf zur Antifaschistischen Demonstration am 26.4.2008 in Stolberg

In dem nahe bei Aachen gelegenen Städtchen Stolberg wittern Nazis ihre Chance, einen tödlich verlaufenen Streit zwischen Jugendlichen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und die gewaltsame Vertreibung der eingewanderten Teile der Bevölkerung voranbringen zu können.


Die extreme Rechte hat ein Problem: Das Volk, dessen Willen sie zu vollstrecken vorgibt, existiert weniger denn je. Die von deutschen NationalistInnen im 19. Jahrhundert in die Welt gesetzte Behauptung, die Bewohner der Staaten des deutschen Bundes und später des deutschen Reiches und der Bundesrepublik seien miteinander durch gemeinsame Abstammung von einem mythischen Urvolk, den Germanen, verbunden, ist offensichtlich unhaltbar geworden. Wie so oft bevor, setzte vor 40 Jahren eine weitere Einwanderungswelle ein, als deren Folge ein relevanter Teil der Bevölkerung Deutschlands Einwanderer sind oder von ihnen Abstammen. Heute lehren an deutschen Hochschulen schwarze Dozentinnen, Krankenversicherungsvorgänge werden von den Enkeln türkischer EinwanderInnen bearbeitet und auch die Namen so manches Polizisten und mancher Polizistin deutet darauf hin, dass er oder sie wohl kaum ohne Umwege von Hermann dem Cherusker abstammt.

Die Ergebnisse dieser Einwanderungswelle sind nicht rückgängig zu machen. Doch selbst nachdem sich in der "weißen deutschen" Mehrheitsgesellschaft diese Erkenntniss durchgesetzt hat und sich "die Politik" endlich der Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft annimmt, halten die Nazis an ihren Vorstellungen eines homogenen, weissen "deutschen Volkes" fest. Vordenker der extremen Rechten wie der sächsische NPD-Landtagsabgeordenete Jürgen W.Gansel entwerfen "Rückführungspläne", Pläne zur Vertreibung relevanter Teile der Bevölkerung, die etwa für als Kinder aus Indien adoptierte Deutsche die Vertreibung nach Kanada vorsehen.


Projekt ethnische Säuberung

Die Umsetzung solcher Pläne ist unter den Bedingungen friedlicher und zivilisierter Zustände sowie einer prinzipiellen Gleichheit vor dem Gesetz nicht denkbar. Die Nazis müssen, um ihre Vertreibungspläne umsetzen zu können, Krieg in die Bevölkerung tragen. Zu diesem Zweck versuchen sie, beliebige Konflikte zu ethnisieren, als Auseinandersetzung zwischen "den Deutschen" und "den Ausländern" darzustellen.

In Stolberg griffen sie einen Todesfall auf, bei dem in einer Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen ein weisser Deutscher von einem Staatenlosen erstochen wurde. Der Tote, so verkünden die Nazis im Internet und in den Kommentarleisten der Lokalpresse, sei als Deutscher ermordet worden, von einem Ausländer. Auf einem ersten Aufmarsch am Tage nach dem Todesfall drohten Nazis aus ganz Nordrhein-Westfalen der eingewanderten Bevölkerung in Sprechchören mit kollektiver "Bestrafung": "Auch Türken haben Namen und Adressen"drohte der Nazimob.. Die Polizei drängte die Betreiber von Kebab- und Gyrosbuden, ihre Geschäfte während des Aufzuges geschlossen zu halten. In ihrem Bestreben, sich den Einwanderern und Schwarzen Deutschen in Stolberg als "rächender" Lynchmob zu präsentieren, schreckten die Nazis selbst vor dem Einsatz von Reizgas gegen PolizistInnen nicht zurück.

Erlogene Martyrer

Die Versuche der Nazis, unter Hinweis auf angebliche Trauer Verständnis für ihre Drohungen und Gewalttaten einzufordern erwiesen sich inzwischen als Verdrehungen und Lügen. Die Eltern des ums Leben gekommenen Jugendlichen traten offensiv den Versuchen der Nazis entgegen, den Getöteten als Märtyrer für sich zu vereinnahmen. Die Nazis sehen sie seitdem als VerräterInnen an der "deutschen Sache" an. Die lokale Bevölkerung rechnet mit mit Übergriffen der Nazis auf die Elteren.

In Stolberg tritt die extrem rechte Thematisierung von "Ausländerkriminalität" als das Zutage, was sie ist: Der Versuch, rassistische Spannungen zu schüren und das Projekt eines Vetreibungsverbrechen voranzutreiben. Die Opfer von Gewalttaten, ihre Freunde und Angehörigen sind ihnen egal. Ihr Ziele sind genauso verbrecherisch wie ihre Methoden.
Alle, denen eine offene Gesellschaft und eine friedliche Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft am Herzen liegen, sind dazu aufgerufen, in Stolberg zu demonstrieren. Zeigen wir der Stolberger Bevölkerung gleich welcher Herkunft und Hautfarbe, dass wir sie nicht mit Nazihorden aus ganz NRW und bundesweit allein lassen. Ermutigen wir sie, dem braunem Bodensatz entgegen zu treten. In Stolberg und überall.


Was tun? Und wer? Wir!

Die Menschen in Stolberg brauchen unsere Hilfe, die Hilfe von Menschen, die in Initativen und Netzwerken aktiv sind. Wir müssen ihnen zeigen, dass man und frau auch ohne Mandat einer Partei oder eines parlamentarischen Gremiums, als AnwohnerInnen, hier lebende Menschen aktiv werden kann. Dass können nur wir.

Mobilisiert zur Antifa-Demo nach Stolberg. Informiert Euch über die aktuellen Ereignisse z.B. auf http://www.bnr.de , http://www.antifa-aachen.org/ oder http://www.fau-aachen.net/
Bringt eure Erfahrungen in den Protest in Stolberg ein. Wie wäre es mit reclaim the streets-Aktionen? Oder eine door-knooking-Aktion, um StolbergerInnen anzusprechen?
Bietet einen lokalen Treffpunkt an eurem HBF an - um mit möglichst vielen Leuten gemeinsam zu den Gegenaktivitäten nach Stolberg bei Aachen zu fahren. Bildet Bezugsgruppen.

Macht den Satz wahr: Keine Neonazis lokal und anderwo!


Also nutzt bitte die Zeit für die Mobilisierung, damit wir am 26. April eine große und starke Antifaschistiche Demo hinbekommen.

Datum: Samstag, den 26.April 2008, 09:00 Uhr
Ort: Kaiserplatz, Stolberg (bei Aachen), Karte!
Info: Autonome Undogmatische Antifa Aachen, Termin steht fest!

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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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