Aachen / Eschweiler. Nach der Neonazidemonstration in Stolberg bei Aachen brannte Samstagabend ein Haus in Eschweiler. In selbigem Haus wohnt die Familie eines Menschen, der seit Tagen in Zusammenhang mit den Ereignissen in Stolberg von Neonazis bedroht wird. Die Äußerungen der FaschistInnen sprechen eine klare Sprache. So wurden mehrfach Morddrohungen über Neonazi-Homepages veröffentlicht. Auf einem rechten Aufmarsch in Stolberg skandierten Neonazis jüngst gegenüber MigrantInnen Parolen wie: „Wir kriegen Euch alle!“. Vergasung, Vernichtung, Mord und „Rache“ wurde gefordert und propagiert.
Nun sieht alles so aus, als ob die extreme Rechte zur Tat schreitet. Der Zusammenhang zwischen Morddrohungen und dem Wohnhausbrand liegt mehr als nahe. Dass bei diesem ‚nur’ drei Menschen verletzt wurden, ist schlicht großes Glück. Wer Häuser, in denen Menschen leben, anzündet, versucht zu morden.
Dies ist eine weitere Eskalationsstufe der Gewalt der NeofaschistInnen in und um Aachen. Schon seit etlicher Zeit formiert sich diese Szene weitestgehend unbeachtet in Aachen und im Aachener Umland, in Schulen, auf dem Aachener Tivoli. Dass faschistische Propaganda ihre konkreten Effekte hat, davor warnen AntifaschistInnen seit jeher.
Um gegen die zunehmende rassistische und faschistische Gewalt in Aachen und Umgebung, gegen die Aufmärsche in Stolberg zu protestieren, fand am heutigen Sonntagabend eine spontane Demonstration von rund 80 Personen durch die Aachener Innenstadt statt.
Trauermarsch reloaded
Die NPD im Rheinland und Westfalen hat für den 26.04.2008 einen weiteren Trauermarsch um 11.00 Uhr in Stolberg angemeldet. Sie haben sich für einen Treffpunkt bereits um 10.00 Uhr verabredet. Unter dem Motto "Gegen Ausländerkriminalität und Inländerfeindlichkeit" wollen sie erneut durch das hauptsächlich von MigrantInnen bewohnte Stolberger Mühlenviertel ziehen. Mehr Infos zur geplanten Gegendemonstration werden in Kürze veröffentlicht.Information, Quelle und Dokumentation auf: FAU Aachen
Weiter Informationen: http://klarmann.blogsport.de
GegenRechts: Stolberg steht zusammen gegen Neonazis und NPD
Pressemitteilung/bericht bei klarmann am 17.04.2008Stolberg. Unter dem Motto „Stolberg steht zusammen“ veranstaltet man am Freitag, 25. April, ab 18 Uhr im Stadtteil Mühle eine multikulturelle Kundgebung: Das parteiübergreifende Stolberger „Bündnis gegen Radikalismus“ verurteilt ausdrücklich die Tatsache, dass rechtsradikale Gruppen die schrecklichen Ereignisse in der Nacht zum 5. April zu ihren politischen Zwecken missbrauchen. Der Auslöser für die Auseinandersetzung, bei der ein junger Mann erstochen wurde, ist laut polizeilichem Ermittlungsergebnis nachweislich im privaten und persönlichen Umfeld angesiedelt. Diesen tragischen Tod nun zu volksverhetzenden Kampagnen und zwei bedrohlichen Aufmärschen zu nutzen, ist besonders verwerflich [1]. Auf keinen Fall dürfen nun Unschuldige unter den Folgen dieser bedauernswerten Tat leiden. Das bürgerliche Bündnis betont, für ein harmonisches Zusammenleben aller friedfertigen Menschen in unserer Stadt einzustehen, egal aus welchem Kulturkreis sie stammen. Dies möchte das Bündnis unterstreichen mit einer multikulturellen Kundgebung „Stolberg steht zusammen” am Freitag, 25. April, ab 18 Uhr im Stadtteil Mühle. Alle Bürger, die zu diesen Werten stehen, sind herzlich dazu eingeladen. Radikalismus jeglicher Form hat in unserer Stadt keine Lobby! [Textquelle: BgR-Infotext]
[1] Über die Tat und ihre Vereinnahmung hat „Klarmanns Welt“ mehrfach ausführlich berichtet; Interessierte nutzen bitte die Suchmaske oben rechts im Blog und geben die Begriffe „Stolberg“ und/oder „Märtyrer“ ein.
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