Mittwoch, 12. März 2008

Gedenken an Fritz Husemann und den SA-Überfall auf die Gewerkschaftshäuser in Bochum

Aufruf der Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN - BdA), Kreisvereinigung Bochum

In diesem Jahr ist es 75 Jahre her, dass Hitler die Macht in Deutschland übertragen wurde. In Bochum waren die Reichstagswahlen am 5. März 1933 zwar mit 36,3% der Bochumer Stimmen eigentlich „erfolgreich” ausgegangen, die Nazis waren dennoch enttäuscht, weil sie auf die absolute Mehrheit gehofft hatten.
Zum Rachefeldzug vor allem gegen die SPD und KPD sowie die Gewerkschaften wurde sofort übergegangen. Mitglieder der genannten Organisationen wurden überfallen, misshandelt und inhaftiert.
In der Nacht vom 10. auf den 11. März 1933 wurde das Gewerkschaftshaus des Bergarbeiterverbandes, heute Universitätsstr. 38a, von Bochumer SA-Leuten besetzt. Der März 1933 und seine grauenhaften Ereignisse dürfen nicht in Vergessenheit geraten.

Beteiligt Euch an dieser Erinnerungsveranstaltung!

Sie beginnt am Mittwoch, den 12. März 2008, um 17.00 Uhr mit einer Mahnwache vor dem ehemaligen Verwaltungsgebäude des Bergarbeiterverbandes an der Universitätsstr. 38a. Nach einem kurzen Redebeitrag gehen wir zum ehemaligen Neumarkt, wo die Bücherverbrennung stattfand – heute ungefähr der Platz, an dem Neustr. und Brüderstr. zusammen treffen.
Die Schlusskundgebung wird an der Gedenktafel für Fritz Husemann um 17.45 Uhr auf dem Husemann-Platz stattfinden.

Die Bücherverbrennung in Bochum
12. März 1933 auf dem Neumarkt

Friedrich Husemann, Berlin 13. März 1933:
„… Am 11. März, morgens zwischen 2-3 Uhr, fuhren zwei Lastkraftwagen voll besetzt mit SA-Leuten vor die Einfahrt unseres Verwaltungsgebäudes in Bochum, Wiemelhauser Straße 38-42. Die SA Leute drangen in unser Verwaltungsgebäude ein, schlugen die Haustür entzwei und richteten ein ungeheures Durcheinander an … . In der Nacht vom 11. zum 12. März hat man dann an unseren Häusern ein Schild „Hermann-Göring-Haus” angebracht. Damit wollten die SA-Leute bekunden, daß wir von ihnen ein für allemal aus dem Haus geworfen sind … .

Ferner wurde in der Nacht vom 11. auf den 12. März die Buchhandlung Volksblatt auf der Kortumstraße besetzt. Der Gesamtbestand der Buchhandlung, ca. 1.000 Bücher, Broschüren und Zeitschriften, wurden auf den Neumarkt gebracht und von SA-Leuten auf einem Scheiterhaufen verbrannt, um dadurch den Marxismus zu vernichten …
Zum Schluß möchte ich noch bemerken, daß die SA, die unser Haus besetzte und so großen Schaden anrichtete, anscheinend auf Lastwagen von der Versammlung in Essen kam, in der Reichsminister Göring gesprochen hatte.”
Schriftliche Sachdarstellung über die Vorgänge in Bochum am 11. und 12. März 1933 von Fritz Husemann vom 13. März 1933, abgefasst in Berlin. Zitiert aus Wagner, Johannes Volker: … nur Mut, sei Kämpfer!

Heinrich König – Ein Leben für die Freiheit, Bochum 1976, S. 162-167.
Fritz Husemann wurde am 15.4.1935 im KZ Esterwegen bei Papenburg ermordet.

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