Samstag, 16. Februar 2008

CNT beendet der Arbeitskampf bei Tochterfirma von BEHR

aus der Fauchrundmail vom 13.2

Barcelona: Arbeitskampf bei FRAPE-BEHR beendet

Wie die CNT-IAA Barcelona mitteilt, wurde der Arbeitskampf bei der
Tochterfirma des Stuttgarter Konzerns BEHR durch eine Einigung zwischen
der Firma und der Vollversammlung der Arbeiter/innen am 22. Januar 2008
für beendet erklärt.

Für die Unterstützung des monatelangen Konfliktes wurde ein
Solidaritätskonto eingerichtet:

Bank-Nr.: 2013 Caixa de Catalunya
Kontonr.: 0717 61 0200554033
BIC: CESCESBBXX
IBAN: ES83-2013-0717-61-0200554033


Am Morgen des 03. Januar 2008 haben die ArbeiterInnen von FRAPE-BEHR die
Strasse Ronda Litoral in Barcelona blockiert, um neue Protestaktionen zu
beginnen. Gleichzeitig haben in über fünfzehn Staaten
Gewerkschaftsorganisationen eine internationale Solidaitätskampagne
unterstützt, die von der (anarchosyndikalistischen) CNT-IAA zu Beginn
der Fabrikbesetzung gestartet wurde [siehe den Artikel auf
http://anarchosyndikalismus.org/international/spanien/frape-behr2007/index.html].


Die ArbeiterInnen von FRAPE-BEHR hatten am 26. Dezember 2007 [nach fünf
Tagen in der besetzten Fabrik] das Gelände wieder verlassen, nachdem
Frau Mar Serna vom Arbeitsbeirat der Regierung von Montilla ein neues
Verhandlungstreffen zwischen der Firma, der ArbeiterInnen und der
Regionalregierung zugesagt hatte, wobei eine Einigung schon absehbar
schien. Dieser Schritt schien eine Reaktion auf die fünf Tage
Fabrikbesetzung zu sein, sowie auf die dutzenden Protestbriefe, welche
Frau Mar Serna von gewerkschaftlichen und soziale Organisationen
erhalten hatte. In diesen wurde die Regionalregierung aufgefordert, dem
Schliessung- und Entlassungsplan (ERE) der in Stuttgart ansässigen Firma
BEHR nicht zuzustimmen.

Trotzdem haben die ArbeiterInnen nun feststellen müssen, dass - nach
Angaben der Betriebsgruppe der CNT-IAA bei FRAPE-BEHR - "die
Regionalregierung kein Interesse an der Erhaltung der Arbeitsplätze in
Barcelona hat". Nach drei Stunden der Verhandlung konnte die Firma nicht
zu einem Abweichen von ihrer Position gebracht werden und Frau Mar Serna
hat an dem Treffen überhaupt nicht teilgenommen. Die ArbeiterInnen haben
nun für den 04. Januar 2008 eine Vollversammlung einberufen, auf der sie
ihre weitere Strategie entwickeln müssen. [...]

Am Morgen des 03. Januar 2008 haben 180 ArbeiterInnen dann für etwa 45
Minuten die Uferstrasse Ronda Litoral blockiert, die hoch in die
Freihandelszone Zona Franca führt. Während dieser Aktion, die den
Verkehr in doppeltem Sinne paralysiert hatte, war die Lage wegen der
Anwesenheit der Anti-Aufstands-Einheiten von Mossos de Esquadra
zeitweise angespannt. Trotzdem "haben die ArbeiterInnen zu jeder Zeit
die Ruhe und Gelassenheit bewahrt" ohne, dass die Sache eskalierte, so
der Gewerkschaftsdelegierte der CNT-IAA, Luis D. Andrades.

Die CNT-IAA bewertet die zweifelhafte Entwicklung, welche die
Regionalregierung im Laufe dieses Konfliktes genommen hat, für sehr
schlecht. Nach Angaben der Gewerkschaft gefährdet die Regierung von
Montilla jene Firmen, die dort gewinnbringend produzieren, wenn diese in
Länder verlegt werden, wo die gesellschaftlichen Bedingungen schlechter
sind.

Daher hat die CNT-IAA einen internationalen Solidaritätsaufruf für die
ArbeiterInnen von FRAPE-BEHR gestartet, der bereits durch Aktionen vor
deren Fabrikniederlassungen in Deutschland, Frankreich und Südafrika
beantwortet wurde. Ausserdem gab es Proteste gegen die Regionalregierung
von Katalonien von Gewerkschaftsgruppen unter anderem in Deutschland,
Österreich, Brasilien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kanada,
Tschechien, Kroatien, USA, Slowakei, Slowenien, Italien, Norwegen,
Britannien, Russland und Serbien.

Schliesslich hat die CNT-IAA angekündigt, dass sie diesen mutigen
Kampfes der ArbeiterInnen von FRAPE-BEHR weiterhin unterstützen wird.
Dieser Kampf ist ein Beispiel dafür, wie sich Arbeitsplätze gegenüber
der Zusammenarbeit von Firmen, wie FRAPE-BEHR, mit der Regierung von
Montilla verteidigen lassen. Ausserdem bestätigt sie, dass die
internationalen Proteste vor Konsulaten und Botschaften nur ansteigen
werden, falls die Regionalregierung dem Schliessungs- und
Entlassungsplan (ERE) zustimmen sollte.


Federación Local de Sindicatos de Barcelona
(Lokalföderation der Gewerkschaften von Barcelona), CNT-IAA
Agència Confederal de Barcelona

Kontakt zur CNT (Confederación Nacional del Trabajo):
http://barcelona.cnt.es/,
http://cnt-frape.blogspot.com/,
http://www.cnt.es/

Sonderseite der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (IAA)
http://iwa-ait.org/solidarity.html

Übersetzung: Anarchosyndikat "eduCat", Köln/Bonn,
http://anarchosyndikalismus.org

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