Sonntag, 21. Oktober 2007

Bundeswehr-Wegtreten

Seit 2005 ist die Initiative Bundeswehr-Wegtreten (nicht nur) in Köln aktiv und reagiert mit kreativen Störaktionen und Kommunikationsguerilla auf die monatlichen stattfindenden Werbe- und Beratungsveranstaltungen der Bundeswehr an den Bundesagenturen für Arbeit. Die Termine der WehrdienstberaterInnen liegen/hängen öffentlich in den Berufsinformationszentren (BIZ) für das jeweilige Halbjahr aus und können unter http://mil.bundeswehr-karriere.de eingesehen werden. Denn die Bundeswehr versucht sich als ganz normaler Arbeitgeber zu präsentieren – mit zunehmenden Erfolg und deckt ihren aktuellen RekrutInnenachschub ab.

Das Ziel der Initiative Bundeswehr-Wegtreten ist es die Bundeswehr in ihrem Streben nach gesellschaftlicher Akzeptanz und ihrer Selbstinszenierung im öffentlichen Raum zurückzudrängen und sie nach ihrem Motto „Wer die Öffentlichkeit sucht, muss sie auch ertragen!“ dort anzugreifen. Eingreifen in die derzeit offenbar gut geschmierte Rekrutierungsmaschinierie der Bundeswehr bedeutet mehr als das konkrete Abwerben einzelner potenzieller SoldatInnen. Es geht um das generelle Zurückdrängen einer Bundeswehr, die sich zunehmend unangegriffen im öffentlichen Raum zu Hause fühlen darf. Eine unwidersprochene Alltagspräsenz des Militärs spiegelt nicht nur sondern prägt auch gesamtgesellschaftliches Bewusstsein zugunsten einer fortschreitenden Militärisierung des Außen und Innen.


Hierbei kommen auch die massiven Benachteiligungen der Hartz IV Gesetzgebungen vor allem für die unter 25-Jährigen Arbeitslosen den offensiven Rekrutierungsbemühungen bezüglich dieser Altersgruppen der Bundeswehr entgegen. Unter 25-Jährige Arbeitslose sind verpflichtet bei ihren Eltern wohnen zu bleiben, so lange keine schwerwiegenden Gründe für einen Auszug vorliegen. Sie werden mit ihren Eltern zusammen als Bedarfsgemeinschaft definiert und erhalten (wenn überhaupt) nur noch ein abgesenktes Arbeitslosengeld II von 276 (statt 345) Euro. Seit Anfang 2007 im so genannten Fortentwicklungsgesetz sind noch weitere Beschneidungen rechtskräftig geworden. Bei der ersten „Pflichtverletzung“ erhalten U25 Arbeitslose bereits für drei Monate keinerlei Geldleistungen mehr, hierbei genügt es, wenn sie einen Ein-Euro-Jobs bzw. eine andere (Zwangs-)Maßnahme ausschlagen oder auch nur unzureichend innerhalb des Profilings kooperieren. Sachleistungen können dabei immerhin noch gewährt werden. Damit sind U25 Arbeitslose den schärfsten Sanktionierungen zur Durchsetzung des Workfare-Prinzips ausgesetzt: "Nur wer arbeitet, soll auch essen."
Auch an Schulen versucht die Bundeswehr vor allem durch Jugendoffiziere unvermindert frühzeitig Nachwuchs, u.a. für die Offizierslaufbahn inklusive Studium ohne Studiengebühren bei "anständigem" Sold zu rekrutieren.


Termine in NRW:
29. Oktober 2007 Köln um 20.00 Uhr US-Stimmen gegen den Krieg, Alte Feuerwache, Melchiorstr., großer Saal
[vormittags 11-13 Uhr SchülerInnenveranstaltung +14:30 Uhr Pressegespräch]


Chris Capps war bis 2006 als US-Soldat im Irak. Im März 2007 (unmittelbar vor einem Einsatz in Afghanistan) desertierte er. Im Mai 2007 wurde er aus der US-Armee entlassen und lebt nun in Deutschland. Er wird über seine Erfahrungen im Irak berichten.
Aimee Allison (verweigerte während des II. Golfkrieges 1991 den Kriegsdienst) berichtet über die Anti-Kriegsaktivitäten der US-Friedensbewegung über die Arbeit zur Unterstützung der Kriegsdienstverweigerer und die Anti-Rekrutierungskampagne.


31. Oktober 2007 Köln um 20 Uhr Bürgerliche und anarchistische Friedenskonzepte: Bertha von Suttner und Pierre Ramus, Naturfreundehaus Kalk, Kapellenstr. 9a, (junge linke köln)

Mit dieser Antimilitarismusveranstaltung richtet sich die junge linke köln gegen das alljährliche Internationale Militärmusikfestival in Köln. Als Wohltätigkeitsveranstaltung auf höchstem Niveau preist die Bundeswehr das Militärmusikfestival, um ihre eigentlichen Aufgaben und Ziele in der Öffentlichkeit zu verharmlosen. Doch die Aufgabe der Bundeswehr, wie aller Streitkräfte, ist nicht das Musizieren, sondern das Führen von Kriegen.
Zwei Aktive aus dem Umfeld der Graswurzelrevolution stellen markante Vertreter zweier Hauptlinien einer breiten europäischen Friedensbewegung mit Originaltexten vor: die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner und den libertären Antimilitaristen Pierre Ramus.
Veranstalterin: junge linke köln und Verlag Graswurzelrevolution


6. November 2007 Köln „No Militainment – No Army“ - Militärmusikfestival abblasen
Kölnarena, Unter dem zynischen Motto „Klänge für den Frieden“ zelebriert die Bundeswehr zum 7. Mal das Internationale Militär Musik Festival. KriegsgenerInnen laden draußen „zum Tanz“.


Aktuelle Informationen, Aufrufe & Kontakt: http://www.bundeswehr-wegtreten.org/
http://www.imi-online.de

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