Sonntag, 2. März 2008

Hand in Hand für Bildung - gleiche Chancen für alle!

Wir dokumentieren hier den Aufruf zur Beteilung an der Teilnahme an der Kampagne und den Globalen Aktionswochen für das bedingungslose Menschenrecht auf gute Bildung und möchten dementsprechend dem Anliegen Nachdruck verleihen. Am 23.04.2008 soll der nächste globale Aktionstag stattfinden

Zeit also genug sich näher mit der UN-Initiative "Education for all" zubeschäftigten und die erst spät einsetzende Unterstützung im Rahmen der Fast Track Initiative durch die Weltbank, wobei diese die finanzielle Unterstützung an Strukturanpassungsprogramme koppelt.


Download GCE's EDUCATION poster

Frankfurt, den 28. Februar 2008

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit dem Slogan "Hand in Hand für Bildung - gleiche Chancen für alle!" ruft die Globale Bildungskampagne, die in Deutschland neben zahlreichen Nichtregierungsorganisationen auch von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) getragen wird, im April 2008 erneut zur Teilnahme an Globalen Aktionswochen für das bedingungslose Menschenrecht auf gute Bildung weltweit auf.


Im Mittelpunkt der diesjährigen Aktionen steht dabei die Frage der Diskriminierung und Ausgrenzung in Bildungssystemen: Weniger als 10 Prozent aller Kinder mit Behinderung weltweit gehen zur Schule, aber auch Flüchtlingskinder, Waisen, Kinder ethnischer Minderheiten und arme Kinder werden (auch im Norden) generell benachteiligt.

Dabei ist die Verwirklichung des Rechts auf Bildung wichtig dafür, dass die weltweite Armut wirksam reduziert werden kann. Notwendig hierfür ist wäre unter anderem, dass – wie sie es mit Lippenbekenntnissen immer wieder beteuern – die reichen Staaten mehr Entwicklungshilfegelder für Grundbildung ausgeben. Tatsächlich jedoch gibt bspw. Deutschland statt seines „fairen“ und notwendigen Anteils von 777 Millionen Euro jährlich, die zur Erreichung der bildungsspezifischen Millenniumsziele der Vereinten Nationen (Grundbildung für alle Kinder sowie Aufhebung der Geschlechterdisparitäten bis 2015 weltweit) sowie der 6 „Bildung für alle“-Ziele des Weltbildungsforums von Dakar notwendig sind, gerade einmal 57 Millionen Euro für die Entwicklungszusammenarbeit im Primarbereich aus. 22 Prozent dieser Leistungen sind überdies an die Verpflichtung, deutsche „Produkte“ nachzufragen, gebunden.

Dies soll und muss sich ändern, meint die Globale Bildungskampagne und meint auch die GEW.

Unterstützen daher auch Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Globalen Aktionswochen in diesem Jahr mit vielfältigen Aktionen: 2003 nahmen bereits über zwei Millionen Menschen an der weltgrößten Unterrichtsstunde teil, 2006 forderten Schülerinnen und Schüler durch selbst gebastelte Lehrerfiguren von Politikern „Lehrerinnen und Lehrer für alle!“, und 2007 schlossen sich weltweit über vier Millionen Menschen Hand in Hand für das Menschenrecht auf Bildung zusammen.

Neben solchen, am so genannten Globalen Aktionstag, der dieses Jahr am 23. April 2008 stattfinden wird, konstatierten Aktionen steht es Ihnen überdies frei, in den nächsten Wochen und Monaten bis zu diesem Tage auf vielfältigste andere Art und Weise tätig zu werden. Wir unterstützen Sie dabei! Beispielsweise haben im Jahr 2007 mehrere hundert Kinder in Wales eine Weltkarte als „Menschenbild“ geformt, um so für das Recht auf Bildung weltweit zu streiten: eine Aktion, die international Beachtung gefunden hat.

Im Rahmen des internationalen Aktionstag selbst ruft die Globale Bildungskampagne dann in diesem Jahr dazu auf, den Weltrekord von 2003 zu brechen, als 2 Millionen Kinder in über 70 Ländern eine simultane Unterrichtsstunde besuchten. Zusätzlich oder alternativ hierzu möchten wir Schulen, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler dazu motivieren, Politikerinnen und Politiker „zurück in die Schule“ zu holen und sie an diesem oder einem anderen Tag in eine Unterrichtsstunde über Bildungs(un)gerechtigkeit und -benachteiligungen einzuladen, um mit ihnen hierüber zu diskutieren und sie für dieses Problem zu sensibilisieren.

Allgemeine Hintergrundinformationen zur diesjährigen Kampagne, zu denen auch konkrete Vorschläge für Unterrichtseinheiten gehören, finden sich bereits im Internet:

Basispaket "Hand in Hand für Bildung", Unterrichtsmaterialien der Globalen Bildungskampagne (pdf, 2,7 MB)

Den Ablaufplan für den Weltrekordversuch „Größte Unterrichtsstunde der Welt“ am 23. April steht derweilen bereits in Englisch zum Download bereit – und wird in den nächsten Tagen auch in deutscher Sprache zur Verfügung gestellt:

2008 Action Week Resource Pack der Global Campaign for Education (mit dem Ablaufplan der größten Unterrichtsstunde ab S. 43)

Stets aktuelle Informationen zu den Aktionen im Land finden Sie ab demnächst sowohl unter http://www.bildungskampagne.org/ als auch http://www.gew.de/Globale_Bildungskampagne.html. Die internationalen Aktionen werden unter http://www.campaignforeducation.org/ zusammengefasst.

Ein Internetfilm, der in die Kampagne sowie deren Ziele einführt, ist unter: http://www.youtube.com/watch?v=_gyav93O2jA einsehbar.

Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, sollten Sie Lust bekommen haben, sich im Rahmen der Globalen Aktionswochen und/oder des Globalen Aktionstages zu beteiligen, wenden Sie sich bitte mit Fragen jederzeit an:

Jens Wernicke (ab 10. März 2008) bzw. Manfred Brinkmann
Tel.: 069/78973-330 bzw. 069/78973-311
E-Mail: jens.wernicke@gew.de
bzw. manfred.brinkmann@gew.de

Und vor allem: Tragen Sie sich in den Kampagnen-Newsletter unter http://www.bildungskampagne.org/newsletter_anmeldung.htm ein.

Mit kollegialen Grüßen

Jens Wernicke und Manfred Brinkmann
(GEW Hauptvorstand, Bereich Internationales)

HINTERGRUND:

Wer ist die Globale Bildungskampagne?

Die Globale Bildungskampagne (GBK) ist ein unter anderem von der Bildungsinternationale ins Leben gerufenes internationales Bündnis aus Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften. Sie ist inzwischen in über 150 Ländern aktiv.

In Deutschland wird sie von CARE, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Kindernothilfe, Oxfam Deutschland, Plan, dem World University Service und World Vision getragen.

Sie fordert von den Regierungen der Entwicklungsländer, die Schulgebühren für staatliche Grundschulbildung abzuschaffen, kostenlose, qualitativ hochwertige staatliche Bildung für alle bereitstellen und aufrechtzuerhalten sowie die Ausgaben für Erwachsenenbildung, Früherziehung und Grundbildung zu erhöhen. Von den Regierungen der Industrieländer wird hingegen gefordert, die Gelder für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der Grundbildung deutlich zu erhöhen sowie die multilaterale Fast-Track-Initiative (Plan für die beschleunigte Umsetzung der Grundbildungsziele in solchen Ländern, die bereits besten Voraussetzungen dafür bieten) der Weltbank angemessen zu unterstützen.

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