Mittwoch, 25. August 2010

Frieden heisst Krieg

Gegen den Naziaufmarsch am 4. September 2010 in Dortmund.
Für die öffentliche Erinnerung an den Überfall auf Polen am 1. September 1939, an den deutschen Vernichtungskrieg und die deutschen Verbrechen. Das vielversprechende Wörtchen Frieden hat in seiner Geschichte schon so einiges über sich ergehen lassen müssen. "Mitten im Frieden überfällt uns der Feind" log etwa Wilhelm II in der Rede, mit der er der Bevölkerung den Beginn des ersten Weltkriegs verkündete. Er selbst hatte den Krieg mit seiner Hochrüstungspolitik herbeigeführt. Und er blieb nicht der einzige, der ungeachtet eigener Hochrüstung vom Frieden sprach. Und er blieb auch nicht der einzige, der sich bei der Kriegsvorbereitung auf einen Zwangsdienst stützte, die "Wehrpflicht"; am besten abgesichert durch militäreigene Kriegsgerichte. Die Wehrpflicht nicht nur auszusetzen, sondern abzuschaffen, in der Verfassung mit Verbot zu belegen und zu ächten steht jeder Demokratie gut zu Gesicht.


Gegen Rassismus und Antisemitismus
Am 4. September in Dortmund geht es aber um etwas anderes. Es geht nicht darum, dass die Nazis ihren Aufmarsch "Antikriegstag" nennen. Am 4. September geht es darum, dass Nazis in Dortmund aufmarschieren wollen. Und egal welches Stichwort diese Gestalten in den Mund nehmen, es kommt immer nur Rassismus und Antisemitismus heraus. Weil Nazis Geschichte und Gegenwart nun mal als einen fortdauernden und alle aktuellen Fragen bestimmenden Rassenkrieg wahrnehmen. Rassismus und Antisemitismus aber gilt es entgegenzutreten. Kommt zur Demonstration des S4-Bündnis in Dortmund.


Wehrmachtsverbrechen bleiben Fakt
Den ideologischen Zwang, jede beliebige Frage rassistisch und antisemitisch zu beantworten treibt die Nazis in diesem Fall dazu, gegen die Friedensbewegung vorzugehen. Denn 1. September oder eben dem nächstgelegen Samstag davor oder danach geht tradtitonell die Friedensbewegung auf die Straße. Sie erinnert damit an den Tag, an welchem die Nazi-Wehrmacht Polen überfiel und damit jenen Krieg begann, dem ihr Oberbefehlshaber Adolf Hitler in seiner Ansprache zum Kriegsbeginn die Aufgabe zuschrieb, das "Ende der jüdischen Rasse in Europa" herbeizuführen.

Die Friedensbewegung und der 1. September
Zum 40 Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen fanden solche Veranstaltungen noch massenhaften Zuspruch. Auf Einladung des Deutschen Gewerkschaftsbundes füllten friedensbewegte Menschen 1979 in Dortmund zum Beispiel mal eben das örtliche Veranstaltungszentrum „Westfalenhallen“. Dort lauschten sie im Anschluß an eine nachmittägliche Gedenkundgebung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus in einem kleinen Wäldchen namens Bittermark zunächst Ansprachen von DGB-Oberen und Ministerpräsident Rau. Anschließend klang der Abend mit einem Konzert aus.

Im Jahre 1999 waren solche Großereignisse bereits ferne Vergangenheit. Die Demonstrationen der Friedensbewegung zum 1. September sind heute selten übermäßig gut besucht. Aber in den meisten Städten reicht es für öffentliche Wahrnehmung und eine Meldung in der Tagespresse und im Regionalfernsehen.

Und für Verärgerung bei den Nazis, reicht es auch. Denn ihnen gilt der Krieg und das singuläre Menschheitsverbrechen, welches es ermöglichte, nicht als Verbrechen, sondern als vorbildliche Heldentat. Die Erinnerung an deutsche Verbrechen aus der öffentlichen Erinnerung zu verdrängen und durch welches Thema auch immer zu ersetzen, auch darum geht es den Nazis am 4. September in Dortmund. Damit sollen sie nicht durchkommen.

Für eine andere Welt der Freiheit, Gleichheit, Solidarität
Kommt zur Demonstration am 4. September 2010 um 10 Uhr zum HBF in Dortmund.

attac campus bochum

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