Referent: Michael Sturm (Historiker)
INPUT - antifaschistischer Themenabend
Mittwoch, 27. Januar 2010, 19.30 Uhr Zentrum Hinterhof, Corneliusstraße 108, Düsseldorf (www.linkes-zentrum.e)
Für die extreme Rechte in Deutschland bildet der jeweils im Februar propagandistisch inszenierte "Trauermarsch" anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Dresdens am Ende des Zweiten Weltkrieges ein zentrales identitätsstiftendes Ereignis. Im vergangenen Jahr beteiligten sich rund 6.000 Personen an dem Aufmarsch. Auch an anderen Orten versucht die extreme Rechte, die Erinnerung an den Bombenkrieg für die Verbreitung ihrer geschichtsrevisionistischen Parolen zu nutzen. Mit dem Schlagwort "Bombenholocaust" wird der Versuch unternommen, die deutsche Bevölkerung zu den eigentlichen Opfern des Zweiten Weltkriegs zu stilisieren und die präzedenzlosen Verbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen oder sogar zu leugnen. Aber auch in den hegemonialen Erinnerungskulturen spielte und spielt das oftmals verklärende Gedenken an den Bombenkrieg eine wichtige Rolle, dem es immer auch um nationale Sinnstiftung ging. So lebte in der Nachkriegszeit der Mythos der nationalsozialistischen "Volksgemeinschaft" in den postnazistischen Gesellschaften der Bundesrepublik und der DDR fort, die sich nunmehr vorwiegend als "Opfergemeinschaften" definierten. Nicht zuletzt kommt der Erinnerung an den Bombenkrieg in den seit einigen Jahren wieder verstärkt geführten Diskursen um die deutschen Opfer des Zweiten Weltkriegs zentrale Bedeutung zu. Ausgehend vom Beispiel Dresden sollen in der Veranstaltung die Entwicklungslinien, Ausdrucksformen und geschichtspolitischen Aufladungen der Erinnerung an den Bombenkrieg in Deutschland in den Blick genommen und diskutiert werden INPUT – antifaschistischer Themenabend findet jeden letzten Mittwoch im Monat statt, entweder um 19.30 Uhr im Linken Zentrum, Corneliusstr. 108 oder um 20 Uhr im zakk, Fichtenstraße 40, beides in Düsseldorf. Unregelmäßig werden INPUT-Spezial-Veranstaltungen an wechselnden Orten angeboten. Veranstalter: Antifa-Arbeitskreis an der FH Düsseldorf und AG INPUT, in Kooperation mit dem Antirassistischen Bildungsforum Rheinland (ABR)
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