Donnerstag, 10. April 2008

Tanz in den Freiraum


Am Samstag, den 12. April 2008 veranstalten wir um 19 Uhr im Sozialen Zentrum Bochum (Rottstraße 31) den “Tanz in den Freiraum”. Das Tanzvergnügen in Bochum ist als Teil der internationalen Freiraum-Aktionstage gedacht. Doch wer sind wir eigentlich? Es folgt eine kurze Vorstellung.

Das Selbstverständnis von FreiRaumTanz

FreiRaumTanz ist weniger eine Gruppe als vielmehr ein Projekt an dem sich ein offener Kreis von Leuten beteiligt, die einen mal mehr die anderen mal weniger. Wie viel jederR arbeitet richtet sich nach Zeit und Lust der jeweiligen Person. Wichtig ist uns hierbei, dass die Arbeit selbstorganisiert stattfindet und das Prinzip der Hierarchiefreiheit gewahrt wird. Entstanden ist das Projekt zum Anlass der internationalen Aktionstage für Freiräume. Es ist unser Ziel das Thema FreiRäume auch in Bochum und dem Ruhrgebiet wieder in die in öffentliche Diskussion einzubringen

Wie vielerorts besteht auch in Bochum das Problem Räume zu finden, die jenseits des gesellschaftlichen Drucks zur Kommerzialisierung und Verwertung stehen.

Öffentliche Plätze und Begegnungsstätten weichen zunehmend Einkaufszentren oder privater Gastronomie. Private Sicherheitsdienste und Kameras sorgen dafür, dass diese Orte einzig zum Konsum genutzt werden können und eben keine gemütlichen Aufenthaltsorte für alle sind. Diese Entwicklung kann man in Bochum schon seit mehreren Jahren beobachten. So wurde der Konrad-Adenauer Platz – früher Treffpunkt für Menschen die nicht das Bedürfnis hatten sich im kommerziellen Bermuda-Dreieck zu vergnügen- von einem Gastronomiebetrieb eingenommen. Inzwischen gibt es dort ein Verbot mitgenommene Getränke und Speisen zu verzehren. Jene, die nicht kaufen wollen, sind auch nicht erwünscht. Menschen, die kein Geld oder ganz einfach kein Interesse an einem Leben eingequetscht zwischen Shoppingzentren haben, finden keinen Raum mehr für sozialen Austausch und werden somit immer systematischer aus dem Stadtbild und dem sozialem Leben verdrängt.

FreiRäume schaffen meint aber auch Handlungsspielräume zu schaffen. Für viele Menschen wurde in den letzten Jahren die Möglichkeit, ihr Leben selbstbestimmt und frei zu gestalten, immer weiter eingeschränkt. Prekäre Arbeitssituationen, die Sorge um eine sicheren Arbeitsplatz und die damit einhergehende Angst vor dem sozialen und finanziellen Abstieg in die Hartz-IV Armutsverwaltung bestimmen bei vielen ArbeitnehmerInnen den Alltag. Lohnarbeitslose müssen auf Grund strenger Auflagen der Arbeitsagenturen und den Zwang zur Annahme von sogenannten 1-Euro-Jobs immer weitreichendere Eingriffe in die Privatsphäre und eigenen individuellen Lebensstil hinnehmen. Die Einkommensarmut hat in Deutschland zurzeit den höchsten Stand seit 20 Jahren und nimmt stetig zu. Die finanzielle Armut zeigt jedoch nur eine Seite der Medaille. Menschen ohne Lohnarbeit und mit geringen finanziellen Mitteln leiden oft unter Scham, geringer sozialer Anerkennung und Isolation. Der Rahmen der gesellschaftlichen Probleme lässt sich weit spannen und hinterlässt ein Klima von Vereinzelung, Frustration und Wut.

Diesen Tendenzen wollen wir entgegenwirken. Wir wollen Menschen dazu bewegen, zusammenzukommen und sich selbst zu organisieren, um konstruktive politische, künstlerische und kulturelle Arbeit zu leisten. FreiRaumTanz will im Kleinen Alternativen aufzeigen und hofft, andere damit neu zu motivieren auch selbst wieder dafür zu sorgen, dass es in ihrer Gegend ein Angebot gibt, das außerhalb des alltäglichen Drucks der Verwertung steht.

Lasst uns gemeinsam Räume schaffen, die den Anspruch haben, frei zu sein von Diskriminierung und Ausgrenzung. Räume in denen ALLE tanzen können: Freiräume!


Quelle + weitere Informationen unter
http://freiraumtanz.noblogs.org

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